Gute Nacht, Kurzversion

Heute saß ich in einer S-Bahn, das ist sehr gewöhnlich. Auch noch nicht besonders ungewöhnlich war, dass die Innenbeleuchtung noch aus war, als sie von stadträndisch und oberirdisch nach innerstädtisch und unterirdisch wechselte.

Da blieb sie dann im Tunnel stehen, das Licht blieb aus, und es war dunkel. Und das ist, wie mir da auffiel, sehr, sehr ungewöhnlich.
Nur die Anzeige, in welcher Bahn man denn saß, leuchtete grün vor sich hin, sonst war es einfach mal schwarz. Richtig schwarz, viel schwärzer als es nachts in dieser Stadt je irgendwo wäre, oberirdisch betrachtet. Und weil sich niemand im Wagen darüber beschweren zu müssen meinte, dass es dunkel war, war es auch sehr ruhig.

Das war ungeheuer friedlich.

Dann ging das Licht doch noch an, und dann fuhr die Bahn wieder weiter und war auch gleich am Hauptbahnhof.

Vielleicht wäre es ja möglich, S-Bahn-Schlafwägen einzurichten für alle, denen es hier oben nachts und überhaupt zu hell und zu laut ist. Da könnte man sich dann in seinen Schlafsack packen, Kissen zurechtklopfen, Teddybär und Teetasse, oder was man sonst so griffbereit haben möchte, am richtigen Ort zum blicklos Wiederfinden deponieren, dann würde die Bahn unbeleuchtet in den nächsten Tunnel einfahren und irgendwo aufs Abstellgleis abbiegen. Oder immer weiter irgendwo langfahren, wo sonst gerade nichts fährt, für die, die besser schlafen können, wenn es ein bisschen schaukelt und rattert und manchmal draußen etwas in die andere Richtung vorbeipfeift.